Eigentlich könnte alles so schön sein.
Impro-Theater in Bocholt
Das Placebo-Theater Münster folgte der Einladung des Vereins Stadttheater Bocholt, der Volkshochschule Bocholt-Rhede-Isselburg und dem Europa Direct, einer hiesigen der 50 deutschen Niederlassungen der Europäischen Union. Eine Frau mit zwei Männern gaben sich aus als professionelle Profi-Schauspieler, die nach den Vorgaben des Publikums mit musikalischer Untermalung durch eine Ein-Mann-Band Szenen des täglichen Allerleis nachzeichneten. Requisiten wurden pantomimisch dargestellt, die Dialoge entstanden spontan. Witzig war der Ausritt des kommunalpolitischen Novizen Dr. Brockmeier am Wahlsonntag zwecks Beruhigung der Nerven, dem sein Widersacher Reitmeyer regelrecht in die Quere kam. Vorgetragen wurde das einmal als Komödie, dann als Thriller und schließlich in Science-fiction. Das hatte schon etwas!
Der vollbesetzte Veranstaltungssaal im Lernwerk barst aber schließlich vor Lachen anläßlich des fiktiven VHS-Kurses „Flirten muß gelernt sein“ mit dem Untertitel „Mit Casanovas Strategien Bocholt neu erleben für Ü60“. Abgerundet wurde mit einer „Demokratie-Hymne“, die sich auf ausdrücklichen Wunsch des Publikums reimen sollte auf Frieden, Freunde, Glück, Klimaschutz, Rentenerhöhung und günstige Preise: „Eigentlich könnte alles so schön sein!“ Es war schön.
Werner Loock